Kulturen der Digitalität für einen nachhaltigen Wandel: Wie können wir den Weg in unsere Gesellschaft der Zukunft verantwortlich gestalten? Was macht ein zukunftsfähige »Next Society« aus? In unserer digitalen Werkstatt-Reihe loten wir interaktiv Optionsräume und Szenarien aus, mit denen sich ein Zusammenspiel von Digitalität und Nachhaltigkeit weiterentwickeln lässt. Es geht um Weichen für einen tiefgreifenden Kulturwandel.
In der vierten digitalen Next Society-Werkstatt »Mit Utopien in die Next Society: Erkunden & Weichen stellen« am Mittwoch, dem 25.9.24 von 16:00 bis 18:30 Uhr knüpfen wir inhaltlich an die bisherigen Future Talks und vorhergehenden Werkstätten an. Inspirierende praktische Erfahrungen und Fragen an ein gelingendes Zusammenspiel von Digitalität und Nachhaltigkeit stehen im Fokus.
Mit ihrer Expertise dabei sind: Flávia Heins (Sprach- und Sozialwissenschaftlerin, Koordinatorin des internationalen Verbundprojekts »Vernetzen, Verstehen, Vermitteln – Amazonien als Zukunftslabor« am Ethnologischen Museum Berlin), Maik Romberg (Leiter Digitale Prozesse an den Münchner Kammerspielen, Transformationsmanager für Nachhaltige Kultur, Initiator des Forums für Theater, digitale Transformation und Nachhaltigkeit), Lisa-Marie Hobusch (Künstlerische Produktionsleitung, Schwerpunkt Nachhaltigkeit an der Schaubühne am Lehniner Platz), sowie Janine Blöß (Kuratorin, Dramaturgin, Autorin), Studio S:O:M und Tom Förderer (Sounddesigner, Musiker, Medienkünstler, Studio S:O:M)
In 30-minütigen-Breakout-Sessions laden wir zu Austauschforen ein. Gemeinsam gilt es, zu erkunden, welche Thesen, Fragen und vor allem konkrete Perspektiven auftauchen, um eine selbst und verantwortlich gestaltete Next Society zu unterstützen und Weichen dahingehend zu stellen. Welche Utopien sind relevant und können zu Wegbegleitern werden? Welche Erkundungen können dabei helfen? Welche Hindernisse und Hürden tauchen auf? Welche Chancen und Perspektiven unterstützen? Und welche Weichen gilt es, konkret zu stellen? Wir bauen auf den Erkenntnissen und Beispielen der Future Talks auf, die der Moderator des Formats und digital-analoge Gestalter Christoph Deeg punktuell mit einbringen wird. Gerne möchten wir Perspektiven für die (Kultur-)Politik daraus ableiten.
Die Teilnahme an der 150-minütigen Werkstatt ist kostenlos, allerdings begrenzt auf 40 Teilnehmende. Eine Anmeldung über das Online-Formular ist gewünscht und notwendig.
Genauere Informationen zu den Impulsen:
Flávia Heins hat Sprachwissenschaften an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. In ihrem Master hat sie sich auf die Vernetzung und das politische Engagement marginalisierter Gruppen im Amazonasgebiet spezialisiert. Seit 2021 koordiniert sie das internationale Verbundprojekt »Vernetzen, Verstehen, Vermitteln – Amazonien als Zukunftslabor« am Ethnologischen Museum Berlin.
Wissen jenseits der Vitrinen: Der digitale Raum als Strategie für die Dekolonisierung von Museumssammlungen
Wie können digitale Formate postkoloniale Perspektiven in ethnologischen Sammlungen nachhaltig unterstützen? In dieser Präsentation wird anhand von Erfahrungen aus dem Projekt »Vernetzen, Verstehen, Vermitteln: Amazonien als Zukunftslabor« diskutiert, wie das Potenzial digitaler Werkzeuge genutzt werden kann, um Wissenspraxen in der musealen Forschung kreativ und kritisch zu begegnen. Dabei werden zentrale Herausforderungen sowie Best Practices thematisiert, die bei der Forschung und Entwicklung einer digitalen Anwendung entstanden sind. Ziel des Projekts ist es, die Sichtbarkeit indigener Perspektiven in Ausstellungen zu fördern.
Maik Romberg studierte Philosophie und Germanistik in Heidelberg und absolvierte seine erste Regiehospitanz am Nationaltheater Mannheim. Anschließend war er als Regieassistent, Regisseur und Dramaturg an Theatern in Heidelberg, Wilhelmshaven, Bremen und München tätig. 2005 gründete er das theaterlabor bremen und leitete es bis 2012 als Intendant. Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche Inszenierungen mit großer überregionaler Resonanz. 2010 gewann das theaterlabor bremen unter der Regie von Frank-Patrick Steckel den nachtkritik-Theaterpreis für die Inszenierung von Plutos. Seit 2018 leitet er die Abteilung Digitalisierung an den Münchner Kammerspielen und ist Transformationsmanager für Nachhaltige Kultur. Zudem ist er Initiator des Forums für Theater, digitale Transformation und Nachhaltigkeit.
Partisanenstreich in der Mainstream-Kultur: Wege zu einer digitalen und nachhaltigen Theaterzukunft
Die heutige Ära der Kulturlandschaft erfordert dringend eine tiefgreifende Veränderung: Theater müssen sich digitalisieren und nachhaltiger werden. Eine »Zwillingstransformation«, die nicht nur notwendig, sondern möglich ist. Theater müssen als Organisationen sich transformieren und digitale Technologien nutzen, um nachhaltiger zu agieren und gleichzeitig ihre künstlerische und gesellschaftliche Rolle neu zu finden und zu stärken. Hier braucht es einen echten Partisanenstreich und kein weiteres Wimpeltauschen oder Händeschütteln…
Lisa-Marie Hobusch ist seit 2022 künstlerische Produktionsleitung mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit an der Schaubühne am Lehniner Platz. Studium der Theaterwissenschaft und Musikwissenschaft in Leipzig und Berlin. Freischaffende Dramaturgin, Lektorin und Übersetzerin in Berlin und London. Seit 2013 arbeitet sie in unterschiedlichen Positionen an der Schaubühne. Hier leitet sie die Nachhaltigkeits-Arbeitsgemeinschaft »Grüne Schaubühne« und ist als Klimabeauftragte Projektleiterin für das »Studio für klimaneutrale Praxis« verantwortlich, welches von der Kulturstiftung des Bundes unter dem »FOND ZERO« gefördert ist. Außerdem ist sie ausgebildete Transformationsmanagerin für Nachhaltigkeit in Kultur und Medien.
Schablonen statt Schranken – wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in den Strukturen eines Theaters vereinbar sind. Lassen sich diese Zwei Stränge der doppelten Transformation gut verbinden, ohne sich gegenseitig auszuhebeln? Und wo entstehen Synergien, wie beflügeln sich diese Vorhaben eigentlich auch? Was kann am Theater proaktiv vorangetrieben werden, wenn es um Klimaschutz und Effizienz geht?
Janine Blöß (Kuratorin/Dramaturgin/Autorin // Studium Kunstgeschichte und Sozialpsychologie/Anthropologie an der Ruhr-Universität Bochum)
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Tom Förderer (Sounddesigner/Musiker/Medienkünstler // Studium Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe)
studio s:o:m ist ein Kollektiv zur experimentellen Erforschung von Sound, Sinn und Raum. In unterschiedlichen Formaten strömen wir hinaus in Stadt, Natur und alle Bereiche dazwischen. Gemeinsam entdecken wir den öffentlichen Raum – urbane Biotope, klingende Architekturen, belebte Wälder und viele weitere Umwelten. studio s:o:m wurde von Janine Blöß und Tom Förderer mit Basis in NRW gegründet.
Klingende Bäume und verwobene Mikrobenwolken – Experimentelle Soundforschung als Verbindung von Natur, Raum und (Sinnes-)Erfahrung
Am Beispiel des Audiowalks :hearing the unknown geben studio s:o:m Einblicke in ihre analog-digitale Soundforschung als Verbindung mit verschiedenen Umwelten, menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen.
Der Wald ist ein verwobenes System – widerständig und fragil zugleich. :hearing the unknown lädt ein zu einem akustischen Waldspaziergang durch die Welt der Bäume, Pilze, Pflanzen und Mikroorganismen. Unsichtbares und Unhörbares wird erfahrbar und sensibilisiert für nicht-menschliche Perspektiven. Wie nehmen uns Pflanzen wahr? Wie klingen Interaktionen von Bäumen und Pilzen? Welche Bewegungen werden im Boden hörbar? Und welche Rolle spielen wir in diesem Gefüge?
Mit Hilfe eines biotechnologischen Aufnahmegerätes verwandeln studio s:o:m elektrische Signale und Interaktionen zwischen Bäumen, Pilzen und Pflanzen in klangliche Kompositionen. Eine Stimme im Ohr begleitet erzählerisch das Eintauchen in das lebendige Ökosystem. Es beginnt eine Reise zwischen Mikrobenwolken und Baumkronen, zwischen Wald und Weltall.
Weitere Informationen unter: www.studio-som.com