Schwedischer Kulturkanon
Was bislang in Deutschland unter dem Begriff „Leitkultur“ diskutiert wird, hat in Schweden bereits eine lexikalische Form gefunden. Dort wurde unlängst eine Kulturkanon vorgestellt, der 100 Werke und Errungenschaften aus den Bereichen Literatur, Bühnen- und Filmkunst, sowie Musik, aber auch Religion und Wirtschaft auflistet. Eine noch zu gründende Stiftung soll den Kanon kontinuierlich auswerten und bei Bedarf aktualisieren.
Frankreich kürzt Kulturpass
Während sein deutsches Pendant über 2025 hinaus nicht verlängert wird, steht der „Pass culture“ in Frankreich ebenfalls auf dem Prüfstand. Ursprünglich mit einem Guthaben von 500 Euro gestartet, liegt das personalisierte Budget mittlerweile bei 150 Euro, wird allerdings ergänzt durch ein jährliches Schülerguthaben von etwa 25 Euro für gemeinschaftliche Kulturunternehmungen. Letzteres wurde jetzt von der Regierung um ein Viertel gekürzt.
Kulturelle Russifizerung
Das von den Russen eroberte Mariupol erlebt gegenwärtig eine besondere Form der kulturellen Aneignung durch die Besatzer. Alles, was an die ehemals ukrainische Vergangenheit der Industriemetropole erinnert, wird entfernt und durch russische Symbole, Wandbilder und Straßennamen ersetzt. Es wurde sogar ein Denkmal aufgestellt, das russischen Lebkuchen und einen Samowar zeigt.
Deutsch-französische Medienpartnerschaft
Deutsche Welle und France Médias Monde wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten, darüber hinaus soll das gemeinsame Arte-Programm stärker europäisiert werden. Das gab Kulturstaatsminister Weimer bekannt. Man bündele die Kräfte, „um ein starkes Gegengewicht zu Desinformationen zu schaffen, die Integrität unserer Informationssysteme zu schützen und so unsere Demokratien zu stärken“.
FFA-Kinoförderung
Die Filmförderanstalt hat ihre zweite Förderrunde abgeschlossen und 83 Anträge mit einem Volumen von 2,8 Mio. Euro positiv beschieden. Im Zentrum stand dabei erneut die Modernisierung und Verbesserung von Kinos, wobei ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit gelegt wurde. Gefördert wurden zudem Maßnahmen zur Filmbildung von jungen Menschen.
Frauen lesen mehr
Beim Bücherlesen liegen die Frauen eindeutig vorn. Nach Angaben des Börsenvereins gaben 38 Prozent der befragten Frauen in Deutschland an, „täglich oder mehrmals in der Woche zu lesen“. Bei den Männern waren es lediglich 22 Prozent. Auch beim Bücherkauf sind die Frauen Spitze. Knapp 45 Prozent von ihnen haben im letzten Jahr Bücher gekauft. Von den Männern waren nur ca. 30 Prozent Buchkäufer.
Landbaukultur-Preis
Die Stiftung Landwirtschaftsverlag Münster hat den Landbaukultur-Preis 2025/26 ausgeschrieben. Er ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und prämiert „beispielgebende landwirtschaftliche Gebäude“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Bauten sollen „architektonisch besonders positiv in Erscheinung treten, eine zeitgemäße Nutzung ermöglichen und eine Bereicherung der sie umgebenden Kulturlandschaft darstellen“.
Opern-Ehe verlängert
Die gemeinsame Trägerschaft der Deutschen Oper am Rhein durch die Städte Duisburg und Düsseldorf bleibt über 2027 hinaus erhalten. Beide Stadträte votierte für eine Verlängern der Opern-Ehe bis zum Ende der Spielzeit 2034/35. Damit wird es auch künftig in Duisburg 78 Veranstaltungen pro Spielzeit geben, in Düsseldorf 180. Entsprechend der Aufführungszahl trägt die Landeshauptstadt etwa 70 Prozent der Gesamtkosten.
Berlin muss sparen
Die Berliner Kultur steht weiterhin unter Sparzwang. Nach Aussage von Kultursenatorin Wedl-Wilson sieht der Doppelhaushalt 2026/27 Kürzungen im Umfang von rund 300 Mio. Euro vor. Bereits 2025 war der Kulturetat um 130 Mio. „erleichtert“ worden. Kritiker*innen der Sparmaßnahmen befürchten vor allem Einbußen bei der freien Szene. Der Berliner Kulturetat wird 2026 bei voraussichtlich 981 Mio. Euro liegen.
NRW fördert Denkmalschutz
Das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung fördert in diesem Jahr 183 denkmalpflegerische Einzelprojekte mit rund 11,5 Mio. Euro. Unterstützt werden damit zuwendungsfähige Investitionen von rund 46 Mio. Euro. Die Mittel fließen u.a. in die Sanierung der Burg Schnellenberg bei Attendorn, des historischen Bahnhofs Erndtebrück und der Eigelsteintorburg in Köln,
Umsatzeinbruch bei Galerien
Corona-Pandemie und die lahmende Wirtschaft haben den Umsatz der Kunstgalerien in Deutschland zurückgehen lassen. So lag der geschätzte Gesamtumsatz 2024 bei rund 600 Mio. Euro gegenüber 890 Mio. Euro im Jahr 2019. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich mit einem Anteil von 3 Prozent am Gesamtumsatz des globalen Kunstmarktes hinter den USA, UK, China und Frankreich auf Platz 5.
Schönstes deutsches Buch
Die Stiftung Buchkunst hat ihren diesjährigen Preis an das von Christian Rothe gestaltete und von Günther Jeschonnek herausgegebene Buch „Buchenwald – Im Dickicht vom Ettersberg“ vergeben. „Buchenwald“ wurde aus den 25 „Schönsten Deutschen Büchern“ gewählt, die aus rund 600 Einsendungen hervorgegangen waren. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis zeichnet Bücher aus, bei denen sich Form und Inhalt aufs Schönste verbinden.
Deutsch-ukrainische Kulturfreundschaft
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und seine ukrainische Amtskollegin Tetyana Berezhna wollen die bestehende Kulturkooperation beider Länder weiter ausbauen. So unterstützt die Kulturstiftung des Bundes den Ukrainischen Film und den Kunstbereich mit der neuen Förderrichtlinie „Fokus östliches Europa“. Seit Beginn des Krieges hat die Bundesregierung bereits Kulturhilfen in Höhe von knapp 29 Mio. Euro bereitgestellt.
NRW fördert Medienkunst
Das nordrhein-westfälische Kulturministerium fördert auch in diesem Jahr Medienkunstprojekte sowie Medienkunstfellows mit insgesamt 450.000 Euro. Unterstützt werden Medienkünstler*innen, die sich in ihren Werken mit dem digitalen Wandel in Kunst und Kultur beschäftigen und die Vernetzung von Kulturorten betreiben. Insgesamt lagen 60 Anträge zur Entscheidung vor, von denen die Jury 12 auswählte.
Medienbranche wächst weiter
Der Wachstumskurs der deutschen Entertainment- und Medienbranche hält weiter an. Nach Angaben der Beratungsgesellschaft PwC liegt sie mit einem Umsatz von knapp 112 Mrd. Euro im Jahr 2024 hinter den USA, China, Japan und Großbritannien auf dem fünften Platz. Während internetbasierte Angebote und Dienstleistungen erheblich zulegen konnten, waren vor allem bei Printmedien Umsatzeinbußen zu vermelden.
„Mohrenstraße“ umbenannt
Ein seit Jahren andauernder Streit um die Umbenennung der Berliner Mohrenstraße hat nun endlich ein Ende gefunden. Seit Ende August 2025 heißt die an die Kolonialgeschichte des deutschen Kaiserreichs erinnernde Straße offiziell „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“. Der Ghanaer Amo lehrte im 18. Jahrhundert an mehreren Universitäten und war die erste bekannte Person afrikanischer Herkunft mit akademischer Laufbahn in Deutschland.
Denkmalstiftung mahnt
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beklagt den Abriss historisch bedeutsamer Gebäude. Ein „Schwarzbuch“ listet rund 900 Denkmale auf, die 2023 und 2024 verloren gegangen sind; darunter ein Generalshotel in Brandenburg, eine Minol-Tankstelle in Sachen und ein Flugzeughangar im Saarland. Jedes verlorene Denkmal sei auch ein Stück verlorene Erinnerung, Identität und Kultur.
Game gegen Islamismus
Auf der diesjährigen gamescom in Köln hat NRW-Innenminister Herbert Reul ein Computerspiel vorgestellt, das vor den Gefahren des Extremismus warnt und zum Nachdenken anregen soll. Der Auftrag an das Studio Paintbucket wurde nach dem islamistischen Anschlag von Solingen im vergangenen Jahr erteilt. Die Entwicklung von „Wer ist Bilal?“ wurde vom Land mit 410.000 Euro unterstützt.
https://bizcommunity.gamescom.global/
Konzeptionsförderung Tanz & Theater
Ab sofort können sich interessierte Künstler*innen und Ensembles sowie künstlerische Initiativen aus NRW um die Konzeptförderung des Landes Tanz & Theater 2026 – 2028 bewerben. Pro Jahr sind Antragssummen von 25.000 bis 40.000 Euro für künstlerische Projekte möglich. Die Bewerbungen für die Sparte Tanz erfolgt über das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und endet am 5. Oktober.
Gender-Affinitäten
Die durch den BKM-Erlass wieder aufgeflammte Diskussion über das „richtige“ Gendern hat die Bundeszentrale für politische Bildung dazu veranlasst, auf entsprechende Erkenntnisse der Shell-Jugendstudie 2024 zu verweisen. Danach finden Sonderzeichen bei den 12- bis 25-Jähringen in Deutschland keine Mehrheit. Besonders ablehnend zeigen sich männliche Jugendliche vom Land mit niedrigem Sozialstatus. Rund einem Viertel der Befragten ist das Thema egal.
Kirchenmusik unter Sparzwang
Die Deutsche Bischofskonferenz hat angekündigt, die jährliche Finanzierung von 50.000 Euro für den Allgemeinen Cäcilienverband (ACV) ab 2027 einzustellen. Der ACV ist der Dachverband für die katholische Kirchenmusik und vertritt rund 14.500 Chöre und Instrumentenensembles mit 273.000 Mitgliedern. Durch das Auslaufen der Förderung droht die Selbstauflösung, weil die Geschäftsstelle nicht mehr finanziert werden kann.
Beethovenhalle dauert
Die Bonner Beethovenhalle wird nach jahrelanger Sanierung und Modernisierung voraussichtlich noch in diesem eröffnet. Ursprünglich sollten die Umbausarbeiten bereits 2019 abgeschlossen werden. Die vielen Verzögerungen hatten nicht zuletzt die Kosten in die Höhe getrieben. Von den anfangs geplanten 94 Mio. Euro stiegen diese auf mittlerweile auf knapp 222 Mio. Euro.
Stadtmusikanten-Haus geplant
In Bremen soll ein Stadtmusikanten-Haus entstehen, in dem sich Besucher*innen in zeitgemäßen Präsentations- und Erfahrungsformaten mit dem weltbekannten Märchen auseinandersetzen können. Die Präsentation von Themen wie Solidarität, Armut, Flucht, Vertreibung und Migration ist ebenfalls beabsichtigt. Gefördert wird der Bau dieses kulturellen Erlebnisortes durch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mit knapp 5 Millionen Euro.
Studiengang Digital Business
Prinzipien der Medienwirtschaft und digitaler Märkte können zum Wintersemester 2025/26 an der Technischen Universität in Ilmenau studiert werden. Während der Bachelorstudiengang die Studierenden bereits auf einen Berufsstart in der Digitalwirtschaft oder im modernen Mediensektor vorbereitet, können sich die Studierenden im Master-Studium entsprechend ihrer individuellen Wünsche und Neigungen weiter spezialisieren.