Seit März 2023 führt das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft eine Studie zur Vernetzung von Kulturakteuren in ländlichen Räumen durch. Im Zentrum des Interesses von NetKulaeR steht die Akteurskonstellation von drei regional wirkenden Institutionen: Kreiskulturverwaltungen, Geschäftsstellen von LEADER-Regionen sowie regionale Kulturbüros. In dünn besiedelten, ländlichen Räumen sind Kulturschaffende besonders auf regionale Vernetzung und Unterstützungsstrukturen angewiesen – sowohl für den fachlichen Austausch untereinander, für Beratung, Ressourcenteilung oder gemeinsame Vorhaben als auch für die sektor- und bereichsübergreifende Vernetzung mit Regionalentwicklung, Tourismus oder Bildung, mit Politik, Verwaltung oder dem Wirtschaftssektor. Beispielhaft stehen dafür Themen wie Mobilität oder die Stärkung des Ehrenamts.
Somit werden in diesem Forschungsprojekt der Austausch und die Vernetzung als Schlüssel für die kulturelle Entwicklung ländlicher Räume verstanden. Erforscht wird, wie die genannten regional wirkenden Institutionen regionale sektor- und bereichsübergreifende Vernetzung des Kulturbereichs organisieren bzw. gestalten können, um kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in den in Deutschland sehr unterschiedlich strukturierten ländlichen Räumen zu stärken. Damit bietet das Projekt Akteur*innen der regionalen Netzwerkarbeit wie auch der kommunalen und Landeskulturpolitik Beispiele guter Praxis und Anregungen zur Weiterentwicklung eigener Konzepte und Strategien. Zugleich werden Desiderate sowie ausbaufähige Schnittstellen zwischen dem Kulturbereich und der Regionalentwicklung aufgezeigt, woraus Förderpotenziale für das BMEL abgeleitet werden.
Im ersten Schritt hat 2023 eine bundesweite Bestandsaufnahme regionaler Vernetzungs- und Beratungsstellen stattgefunden(Modul A). Auf deren Grundlage wurden rund zehn Regionen ausgewählt, in denen mithilfe einer qualitativen Netzwerkanalyse 2024 Bedarfe, Potenziale und Hemmnisse für regionale sektor- und bereichsübergreifende Vernetzungen ermittelt wurden (Modul B). Bei einer Tiefenbohrung (Modul C) in vier Regionen liegt 2025 der inhaltliche Fokus auf den Gelingensbedingungen und Begründungen für vernetztes Handeln bzw. für das Unterbleiben von Vernetzung, insbesondere im Kontext von Aufgaben, in denen sektor- oder bereichsübergreifende Zusammenarbeit sinnvoll erscheint.
Die Studie wird als eines von 22 Projekten im Rahmen der Fördermaßnahme »Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in ländlichen Räumen« vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert.
Mit einer bundesweiten Bestandserhebung wurden im ersten Projektjahr rund 100 regionale Vernetzungs- und Beratungsstellen eruiert, die auch Kulturakteure in ländlichen Regionen unterstützen. Die Ergebnisse dieser Feldrecherche wurden in einem Zwischenbericht zusammengefasst.
Inhalt dieses Berichts ist eine typisierende Beschreibung der »regionalen Kulturbüros«. Im ersten Schritt wird das weite Feld dieser Netzwerkstellen anhand historischer und struktureller Merkmale umrissen und die aufgefundenen »regionalen Kulturbüros« werden auf einer Deutschlandkarte verortet. Im zweiten Schritt wird ausgehend von einer Auswahl von zehn landesspezifischen Modellen eine Typisierung im Hinblick auf die Funktionen und die Arbeitsweise vorgenommen. Diese Modelle werden in Profilblättern vorstellt.
wiss. Mitarbeiterin des Instituts für Kulturpolitik (IfK)
Tel.: 0228 20167-24
E-Mail: wingert@kupoge.de
Netzwerkanalyst und Kulturforscher
Laufzeit des Projekts: 2023 bis 2026
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Verantwortl. für Inhalte: Autor*innen
Bearbeitet von Christine Wingert, Simon Sievers, Robert Peper