Das Bürgerschaftliche Engagement ist eine tragende Säule der Kulturlandschaft. Nachdem es um die Jahrtausendwende – nicht zuletzt durch eine entsprechende Enquete-Kommission – aus gesellschaftspolitischer Perspektive ein viel diskutiertes Thema (auch in der Forschung) war, ging die kulturpolitische Aufmerksamkeit über viele Jahre merklich zurück. Erst im Zuge aktueller Krisendebatten im Kontext von Überalterung, Nachwuchsmangel und nicht immer ausreichender politischer Unterstützung zeigt sich ein Revival dieses Feldes in Diskursen, Akteur*innen, Strategien und Fördermöglichkeiten. In dieser Web-Talk Reihe werden wir eine (kulturpolitische) Einordnung des Themas vornehmen, einen Einblick in die Vielfalt der Tätigkeiten von Ehrenamtlichen, Freiwilligen und Bürgerschaftlich Engagierten geben und Unterstützungsmöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene vorstellen. Die Inputgeber*innen werden die Entwicklungen und Veränderungen des Bürgerschaftlichen Engagements aufzeigen, die Bedeutung in der Kultur und aktuelle Herausforderungen diskutieren und zugleich (neue) Formen, Herangehensweisen und Netzwerke darstellen.
Bürgerschaftliches Engagement ist eine tragende Säule in der Kulturlandschaft. Aber wie hat es sich in den letzten Jahren insgesamt und im Kulturbereich (qualitativ und quantitativ) entwickelt? Welche Veränderungen waren in der Praxis des Bürgerschaftlichen Engagements und im kulturpolitischen Diskurs zu beobachten? Korrespondiert die bürgerschaftliche Beteiligung mit ihrem jeweiligen Stellenwert im kulturpolitischen Diskurs? Und wie ist es – vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen – um die kulturpolitischen Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement bestellt? In der ersten Session der WebTalk-Reihe werden wir eine (kulturpolitische) Kontextualisierung des Themas vornehmen.
Das Ehrenamt im Kulturbereich ist von großer Bedeutung für kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen, da viele Aktivitäten ohne ehrenamtlich Engagierte gar nicht möglich wären. Sie stärken die kulturelle Infrastruktur, ermöglichen eine effiziente Nutzung der Ressourcen und bringen vielfältige Fähigkeiten und Erfahrungen in die Arbeit mit ein. Durch ihr Engagement wird auch die Bindung zwischen Kultureinrichtungen und der Gemeinschaft gestärkt und die kulturelle Teilhabe gefördert.
Welche Rahmenbedingungen müssen aber von der Kulturpolitik geschaffen werden, um ehrenamtliches Engagement im Kulturbereich zu unterstützen und zu erhalten? Welche Anreize können geschaffen werden, um ehrenamtliche Helfer*innen zu gewinnen und langfristig zu binden? Und wie kann eine gute Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, kulturellen Einrichtungen und ehrenamtlich Engagierten gelingen, um kulturpolitische Ziele zu erreichen und eine lebendige und vielfältige Kulturszene zu fördern?
Um das Bürgerschaftliche Engagement als tragende Säule – nicht nur der Kulturlandschaft – zu unterstützen, sind von Ländern, Bund und der Europäischen Union verschiedene Strukturen, Strategien, Maßnahmen und Programme geschaffen worden. Wie diese ausgestaltet sind und umgesetzt werden, um verschiedene Ziele zu verfolgen, wird am Beispiel der Engagementstrategie NRW, der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement und dem Förderprogramm »Citizens, Equality, Rights and Values« (CERV) der Europäischen Union vorgestellt und diskutiert.