Der Kulturjournalismus befindet sich in einer strukturellen Krise. Im Kontext des rasanten Medienwandels der vergangenen Jahre sind insbesondere im Printbereich viele etablierte Angebote verschwunden oder wurden deutlich reduziert. Der Medienbetrieb folgt in seiner Wertschöpfung immer stärker den Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie. Dadurch werden Nischenthemen aus dem Kunst- und Kulturbereich kaum noch abgebildet. Darunter leiden traditionelle und für den demokratischen Diskurs dringend gebrauchte Formen der (Kunst-)Kritik, die weniger Raum erhalten und zunehmend an Gehalt und/oder Relevanz verlieren. Zudem verändern sich in einer immer vielfältigeren Gesellschaft die Bedarfe und Rezeptionsweisen. Für diese Differenzierung der Mediennutzung braucht es ganz andere mediale Angebote und Herangehensweisen. Daran anknüpfend muss auch über eine Anpassung und Erweiterung von Möglichkeiten der Ausbildung nachgedacht werden.
Angesichts dieser Fülle an Herausforderungen stellt sich also durchaus die Frage, ob und wie der Kulturjournalismus noch eine Zukunft haben kann? Immerhin gibt es auch eine Reihe positiver Entwicklungen. Als Reaktion auf die Krise(n) etablieren sich viele neue (digitale) Formate, die den Anspruch haben, die bestehenden Lücken zu füllen und neue Impulse zu setzen. Gleichzeitig wird intensiv darüber diskutiert, welche alternativen Finanzierungsformen oder Bezahlmodelle möglich wären, um neue Angebote zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang braucht es eine Debatte über (kultur-)politische Rahmenbedingungen und Unterstützungsleistungen, die diesen positiven Trends zusätzlichen Auftrieb verleihen können.
Seit einigen Jahren befindet sich die Medienlandschaft in einem Veränderungsprozess. Die Digitalisierung hat eine enorme Ausdifferenzierung der Angebote hervorgebracht und für vereinfachte Zugänge zu Informationen gesorgt. Gleichzeitig sind vormals etablierte Formate verschwunden oder haben es im Kontext neuer Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie zunehmend schwer, sich am Markt zu behaupten. Diese Entwicklung gilt insbesondere für Nischenprodukte wie das Feuilleton. Gerade in diesem Bereich sind Einsparungen und Streichungen zu beobachten. Daran anknüpfend ist es notwendig, sich noch einmal mit dem Status quo des Kulturjournalismus zu beschäftigen und mögliche Szenarien für eine zukünftige Entwicklung herauszuarbeiten.
Der Kulturjournalismus befindet sich in einem Transformationsprozess – Ausgang ungewiss. Viele etablierte Formate verschwinden vom Markt oder haben es schwer. Gleichzeitig sorgt die digitale Transformation für neue Zugänge und Möglichkeitsräume. Im Onlinebereich etablieren sich viele neue Medienformate, die sich kritisch mit dem Kunst- und Kulturbereich beschäftigen. Es entstehen eigenständige Blogs, Podcasts, Plattformen und Kritiklabore, die das wegbrechende Angebote zumindest in Teilen kompensieren können. Diese oftmals selbstorganisierten Formate generieren in der Regel keine Einnahmen und sind somit eher Hobby als Berufung. Kann auf diese Weise eine ernsthafte Neuausrichtung des Feldes gelingen? Zunehmend stellt sich die Frage, wie andere Finanzierungsformen erschlossen werden können, die die Kunstkritik aufrechterhalten. Hierbei handelt es sich in vielerlei Hinsicht um eine kulturpolitische Aufgabe.
Durch die Anpassung der Formate an die Logik der Aufmerksamkeitsökonomie werden Nischenthemen immer weniger beachtet. Die klassischen Medien verlieren dadurch teilweise ihre Funktion als vierte Gewalt, da traditionelle und für den demokratischen Diskurs dringend gebrauchte Formen der (Kunst-)Kritik an Relevanz verlieren. Durch die Pluralisierung und Digitalisierung der Gesellschaft verändern sich darüber hinaus die Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten. Aus dieser Differenzierung resultiert ein Bedarf an neuen Formen der Kunstkritik und damit anderen Medienformaten bzw. -inhalten. Hiermit ist eine Neuausrichtung verbunden, die von den Medienmacher*innen selbst erst einmal antizipiert und gelernt werden müssen. Es braucht also zusätzlich andere Kompetenzen und Ausbildungswege.