Die tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungsprozesse wie der demografische Wandel und Wanderungsbewegungen, die Digitalisierung und neue Modi der Kommunikation fordern Kulturakteure in ländlichen wie städtischen Kommunen heraus. Doch sind die Rahmenbedingungen für Kunst und Kulturarbeit in ländlichen Regionen andere als in urbanen. Mit welchen Strategien begegnen Kulturschaffende wie Kulturpolitik auf Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene dem aktuellen Innovations- und Transformationsbedarf zugunsten der kulturellen Vitalität in ländlichen Räumen?
Ländlichkeit ist keine eindeutige Kategorie – auch nicht in der Kulturpolitik. Je nach Perspektive wird Ländlichkeit räumlich enger oder weiter gefasst, als kulturell vielfältig oder öde wahrgenommen. Der erste WebTalk geht der Frage nach, welche kulturpolitischen Aufgaben sich aktuell vorrangig stellen und welche Ansätze es für die vielfältigen Herausforderungen für Kultur in ländlichen Räumen auf den verschiedenen politischen Ebenen gibt.
Verfassungsrechtlich teilen sich die Länder im Rahmen ihrer so genannten Kulturhoheit die Verantwortung für Pflege, Schutz und Förderung der Kultur mit den Kommunen (»Selbstverwaltungsrecht«). Der Bund wiederum unterstützt Kultureinrichtungen und -aktivitäten von nationaler Reichweite und fördert subsidiär. Welche Aufgaben ergeben sich für die Länder und welche für den Bund, wenn ländliche Kommunen kaum Mittel für Kultur aufbringen können? Welche kulturpolitischen Instrumente gibt es für Austausch und Abstimmung zwischen den politischen Ebenen und welche kulturpolitischen Aufgaben im Hinblick auf Kultur in ländlichen Räumen stehen dort im Vordergrund?
Kunst und Kulturarbeit in ländlichen Räumen finden unter sehr unterschiedlichen Bedingungen statt. Die Geschichte, die geografische, sozioökonomische und wirtschaftliche Lage einer Region, Erfahrungen und Einstellungen der Menschen prägen sowohl das örtliche Kulturschaffen wie auch die Kulturnutzung. In diesem WebTalk reflektieren Expert*innen ihre Ansätze der Kulturarbeit und zielführende Strategien ihrer Förderung.