Kunstfreiheit – Freiheit ohne Grenzen?

27.04.2020, 16.30 – 17.45 Uhr

Die Kunstfreiheit ist ein hohes Gut und wird dementsprechend von Entscheider*innen aus Kulturpolitik und Kulturverwaltung beachtet. Durch den Schutz vor einer Einflussnahme durch Dritte sollen Kunst- und Kulturproduktionen von äußeren Sachzwängen und zu klaren Zielperspektiven abgekoppelt werden, um auf diese Weise den Raum für eine kritische Verhandlung gesellschaftlicher Zustände zu ermöglichen. Im Kontext der Transformation kultureller Infrastrukturen wird die Kunstfreiheit allerdings oftmals als Todschlagargument ins Feld geführt und verhindert den Dialog über dringend notwendige Entwicklungsprozesse im Kulturbereich. In Bezug auf die Anpassung des Kulturbereichs an sich verändernde gesellschaftliche Bedarfe, scheint ein Dialog zwischen Kulturpolitik, Kulturverwaltung und Kulturmacher*innen mit gemeinsamen Zieldefinitionen der Kulturplanung notwendig zu sein. Müssen wir zwischen Eingriffen in den Produktionskontext und Eingriffen in die Inhalte unterscheiden, um Transformationen möglich zu machen? Welche kulturpolitischen Setzungen sind legitim und für eine zukunftsweisende Kulturpraxis notwendig? Dies sind wichtige Fragen für die Diskussion in diesem WebTalk.

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I.     Über den Freiheitsmoment und die Suche nach einem Motiv
        Prof. Ilka Helmig, Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Aachen

II.     Kunstfreiheit ist ein Auftrag, mutig zu sein
         Achim Könneke, Referat für Kultur und Tourismus der Stadt Würzburg

III.    Künste, freier als Kultur?
         Dr. Roland Schappert, Künstler

Prof. Dr. Ilka Helmig studierte visuelle Kommunikation und Bildende Kunst in Nürnberg und Bonn und lebt und arbeitet in Köln und Paris. Seit 2007 lehrt sie als Professorin für visuelle Konzeption und Zeichnung an der FH Aachen. Ihre Arbeit wurde international gezeigt. 2018 erhielt sie das Artist in Residence Landesstipendium der Steiermark sowie 2020 die Artist in Lab Residency der Fraunhofer Gesellschaft Deutschland. Seit 2018 engagiert sie sich im Vorstand der feministischen Initiative And She Was Like: BÄM!

Achim Könneke studierte Bildende Kunst, Germanistik und Philosophie, arbeitete als Kunstkritiker und Ausstellungsmacher, leitete eine Kunstschule und war 10 Jahre in der Kulturbehörde Hamburg tätig, wo er u.a. das Hamburger Programm Kunst im öffentlichen Raum verantwortete. Danach war er  in Führungspositionen der Kulturverwaltung in Stuttgart und Freiburg tätig, seit 2018 ist er Referent für Kultur und Tourismus der Stadt Würzburg. Mitglied im Bundesvorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft.

Dr. Roland Schappert arbeitet als Künstler und Autor, erforscht die Bildwerdung der Schrift zwischen Poesie und Politik und veröffentlicht Essays über einen zeitgenössischen Kunstbegriff. 2005 erhielt er zusammen mit Michael Ebmeyer den Videonale-Preis 10 im Kunstmuseum Bonn. Ausstellungen und Interventionen im In- und Ausland. 2007–2010 Gastprofessur für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Veröffentlichungen, Vorträge und Lehre über Aspekte eines zeitgenössischen Kunstbegriffs, Kunst & Wirtschaft.