Web-Talks der Kulturpolitischen Akademie

Neue Web-Talk Reihe:

Der Kulturjournalismus befindet sich in einer strukturellen Krise. Im Kontext des rasanten Medienwandels der vergangenen Jahre sind insbesondere im Printbereich viele etablierte Angebote verschwunden oder wurden deutlich reduziert. Der Medienbetrieb folgt in seiner Wertschöpfung immer stärker den Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie. Dadurch werden Nischenthemen aus dem Kunst- und Kulturbereich kaum noch abgebildet. Darunter leiden traditionelle und für den demokratischen Diskurs dringend gebrauchte Formen der (Kunst-)Kritik, die weniger Raum erhalten und zunehmend an Gehalt und/oder Relevanz verlieren. Zudem verändern sich in einer immer vielfältigeren Gesellschaft die Bedarfe und Rezeptionsweisen. Für diese Differenzierung der Mediennutzung braucht es ganz andere mediale Angebote und Herangehensweisen. Daran anknüpfend muss auch über eine Anpassung und Erweiterung von Möglichkeiten der Ausbildung nachgedacht werden.

Angesichts dieser Fülle an Herausforderungen stellt sich also durchaus die Frage, ob und wie der Kulturjournalismus noch eine Zukunft haben kann? Immerhin gibt es auch eine Reihe positiver Entwicklungen. Als Reaktion auf die Krise(n) etablieren sich viele neue (digitale) Formate, die den Anspruch haben, die bestehenden Lücken zu füllen und neue Impulse zu setzen. Gleichzeitig wird intensiv darüber diskutiert, welche alternativen Finanzierungsformen oder Bezahlmodelle möglich wären, um neue Angebote zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang braucht es eine Debatte über (kultur-)politische Rahmenbedingungen und Unterstützungsleistungen, die diesen positiven Trends zusätzlichen Auftrieb verleihen können.

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Di, 14.03.2023, 16.30-18.00 Uhr
In Zeiten der Medienkrise: was wird aus dem Feuilleton?
Seit einigen Jahren befindet sich die Medienlandschaft in einem Veränderungsprozess. Die Digitalisierung hat eine enorme Ausdifferenzierung der Angebote hervorgebracht und für vereinfachte Zugänge zu Informationen gesorgt. Gleichzeitig sind vormals etablierte Formate verschwunden oder haben es im Kontext neuer Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie zunehmend schwer, sich am Markt zu behaupten. Diese Entwicklung gilt insbesondere für Nischenprodukte wie das Feuilleton. Gerade in diesem Bereich sind Einsparungen und Streichungen zu beobachten. Daran anknüpfend ist es notwendig, sich noch einmal mit dem Status quo des Kulturjournalismus zu beschäftigen und mögliche Szenarien für eine zukünftige Entwicklung herauszuarbeiten.

Impulsgeber*innen:
I: Peter Grabowski, der kulturpolitische reporter
II: Dorte Lena Eilers, Professorin für Kulturjournalismus, Hochschule für Musik und Theater München / Theaterakademie August Everding
III: Janis El-Bira, freier Journalist

Di, 21.03.2023, 16.30-18.00 Uhr
Kulturjournalismus in der Transformation: neue Formate und Finanzierungsformen
Der Kulturjournalismus befindet sich in einem Transformationsprozess – Ausgang ungewiss. Viele etablierte Formate verschwinden vom Markt oder haben es schwer. Gleichzeitig sorgt die digitale Transformation für neue Zugänge und Möglichkeitsräume. Im Onlinebereich etablieren sich viele neue Medienformate, die sich kritisch mit dem Kunst- und Kulturbereich beschäftigen. Es entstehen eigenständige Blogs, Podcasts, Plattformen und Kritiklabore, die das wegbrechende Angebote zumindest in Teilen kompensieren können. Diese oftmals selbstorganisierten Formate generieren in der Regel keine Einnahmen und sind somit eher Hobby als Berufung. Kann auf diese Weise eine ernsthafte Neuausrichtung des Feldes gelingen? Zunehmend stellt sich die Frage, wie andere Finanzierungsformen erschlossen werden können, die die Kunstkritik aufrechterhalten. Hierbei handelt es sich in vielerlei Hinsicht um eine kulturpolitische Aufgabe.

Impulsgeber*innen:
I: Susanne Hermanski, Teamleiterin der Redaktion Kultur München & Bayern und SZ Extra
II: Dr. Johannes Franzen, Literaturwissenschaftler und Kulturjournalist
III: Marcus Schütte, Geschäftsführer, NETZKULT und Head Of Marketing & Sales, kultur.west – Magazin für Kunst und Gesellschaft

Di, 28.03.2023, 16.30-18 Uhr
Neue Wege der Kritik! Voraussetzungen und Kompetenzen für eine vielfältige Kulturberichterstattung
Durch die Anpassung der Formate an die Logik der Aufmerksamkeitsökonomie werden Nischenthemen immer weniger beachtet. Die klassischen Medien verlieren dadurch teilweise ihre Funktion als vierte Gewalt, da traditionelle und für den demokratischen Diskurs dringend gebrauchte Formen der (Kunst-)Kritik an Relevanz verlieren. Durch die Pluralisierung und Digitalisierung der Gesellschaft verändern sich darüber hinaus die Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten. Aus dieser Differenzierung resultiert ein Bedarf an neuen Formen der Kunstkritik und damit anderen Medienformaten bzw. -inhalten. Hiermit ist eine Neuausrichtung verbunden, die von den Medienmacher*innen selbst erst einmal antizipiert und gelernt werden müssen. Es braucht also zusätzlich andere Kompetenzen und Ausbildungswege.

Impulsgeber*innen:
I: Prasanna Oommen, Kommunikations- und Diversitätsberaterin
II: Katrin Sohns, Ressort Kultur des Tagesspiegel
III: Leonie Pfennig, Freie Journalistin & Kunstkritikerin

Moderation: Anke von Heyl

Die Web-Talks finden ab dem 14. März 2023 an drei aufeinanderfolgenden Dienstagen, jeweils von 16:30–18:00 Uhr statt. Die Teilnahme an den 90-minütigen Web-Talks ist kostenlos, aber eine Anmeldung über das Online-Formular ist notwendig.


Bisherige Webinar-Themen:


»Kultur und Corona«
05. Mai 2020. Corona und Musik
12. Mai 2020. Freie Darstellende Künste und Corona
19. Mai 2020. Museen und Corona
26. Mai 2020. Soziokultur und Corona
02. Juni 2020. Bibliotheken und Corona

»Kultur(en) der Digitalität«
09. Juni 2020. Einführung Kulturpolitik der Digitalität
16. Juni 2020. Digitale Strategien in Kulturorganisationen
23. Juni 2020. Digitalität in Kulturverwaltungen
30. Juni 2020. Digitale Künste und digitale Formate
07. Juli 2020. Förderungsbedarfe und Förderungssystematiken

»Diversität in Kultur und Kulturpolitik«
06. Oktober 2020. Einführung: Diversitätssensibilität in der Kulturpolitik
13. Oktober 2020. Facetten diversitätsorientierter kultureller Praxis
20. Oktober 2020. Blick über die Kulturpolitik hinaus: Diversität in Medien, Bildung und Wirtschaft
27. Oktober 2020. Förderstrukturen und Förderformate
03. November 2020. Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung im Kulturbetrieb

»Kulturpolitik der Nachhaltigkeit«
10. November 2020. Grundlagen einer Kulturpolitik der Nachhaltigkeit
17. November 2020. Netzwerke und Konzepte für eine nachhaltige Kulturpolitik
24. November 2020. Fördersysteme und Unterstützungsbedarfe für eine nachhaltige Kulturpraxis
01. Dezember 2020. Beispiele gelungener Praxis für Kultur(en) der Nachhaltigkeit
08. Dezember 2020. Nachhaltigkeit als Forderung der Kulturverbände

»Cultural Leadership«
23. Februar 2021. Einführung: Cultural Leadership – Zukunft gestalten
02. März 2021. Cultural Leadership als Prinzip gesellschaftlicher Verantwortung
09. März 2021. Potenziale für den Transformationsprozess in Kulturinstitutionen
16.  März 2021. Die Kunst der Führung – Führung durch Kunst
23. März 2021. Learning Leadership (in English)

Kunstfreiheit zwischen Autonomie und Verantwortung
20. April 2021. Angriff von allen Seiten – Kunstfreiheit in Gefahr!?
27. April 2021. Kunstfreiheit – Freiheit ohne Grenzen?
04. Mai 2021. Was darf die Kunst? Das Neutralitätsgebot und seine Folgen.
11.   Mai 2021. Cancel Culture. Identitätspolitik(en) als Bedrohung der Kunstfreiheit?
18.  Mai 2021. The State of Artistic Freedom? (in English)

»Kulturentwicklungsplanung«
28. September 2021. Kulturentwicklungsplanung – die Potenziale konzeptbasierter Kulturpolitik
05. Oktober 2021. Kommunale Kulturentwicklungsprozesse – Trends und Herausforderungen
12. Oktober 2021. Kulturentwicklung in ländlich geprägten Regionen – auf dem Weg zur Cultural Governance
19. Oktober 2021. Kulturentwicklung in den Bundesländern: Zukunftsimpulse für die Kulturpraxis
26. Oktober 2021. Kulturentwicklung im internationalen Vergleich – Erfahrungen aus anderen Nationen oder Institutionen auswärtiger Kulturarbeit

»Neue Perspektiven zur Zukunft der Kulturellen Bildung«
16. November 2021. Im Ansatz gescheitert? Neue Wege der Kulturellen Bildung
23. November 2021. Change the system. Kulturelle Bildung braucht einen Strukturwandel in Kulturorganisationen
30. November 2021. Neue Schnittstellen. Braucht es Grenzziehungen zwischen Kultureller und Politischer Bildung?
07. Dezember 2021. Error inside. Reformbedarfe des Systems Schule
14. Dezember 2021. Learning from others. Cross-national perspectives (in English)

»Agilität! Hype oder Notwendigkeit?«
26. April 2022. #AgileKultur - die Anpassungsfähigkeit an den gesellschaftlichen Wandel
3. Mai 2022. Mehr als eine Frage von Haltung(en). Wie gestalten wir die Zukunft?
10. Mai 2022. NEXT PRACTICE - Agiles Arbeiten im Kulturbereich

»LAB_Soziokultur«
17. Mai 2022. The wind of Change? Auf dem Weg zu einem neuen Selbstverständnis der Soziokultur?
24. Mai 2022. Change in der soziokulturellen Praxis
31. Mai 2022. Neue Förderung braucht die Soziokultur?

»Keine Energie für den Neustart?!«
8. November 2022. Das Ende der Normalität: Kultur in der Krise - Krise(n) der Kultur?
15. November 2022. Faktor Resilienz: woher kommt die Energie für den Neuanfang?
22. November 2022. Die Kunst des Aufbruchs: Systembedingungen für den Neustart?

»Kultur in ländlichen Räumen - Zukunftsvisionen und transformatorische Ansätze«
29. November 2022. Kulturpolitik für ländliche Räume - Relevanz und Status quo von Kultur(politik)
6. Dezember 2022. Kooperativer Kulturföderalismus zugunsten kultureller Vitalität in ländlichen Räumen - eine Frage der Governance
13. Dezember 2022. Themen und Instrumente der Kuulturförderung - Künstlerische Interventionen, Kulturorte, Regionale Vernetzung