Herbstakademie der Kulturpolitischen Akademie


Die Digitalität durchdringt zunehmend und umfassend unsere Gesellschaft. Um die digitale Transformation in den verschiedenen Gesellschaftsbereichen erfolgreich meistern zu können, ist jedoch ein gesamtgesellschaftlicher Kultur- und Strukturwandel notwendig. Gerade im Kulturbereich braucht es jetzt Grundlagenarbeit, damit die vielfältigen Facetten der digitalen Transformation erfasst, ihre Herausforderungen erkannt und Chancen konstruktiv genutzt werden können.

Ohne Zweifel inspiriert und begeistert die Digitalisierung die Kulturakteur*innen, allen voran die Kulturschaffenden selbst. In den Organisationen wird sie allerdings noch verbreitet als eine Art Add-on verstanden, mit dem sich künstlerisch-kulturelle Produktionen bei Bedarf – insbesondere in Bezug auf ihre mediale Vermittlung – erweitern lassen. Einer grundlegenden digitalen Transformation von Organisations-, Verwaltungs- oder Förderstrukturen stehen oft Beharrungstendenzen des Gegenwärtigen entgegen. Im Diskurs um Digitalität im Kunst- und Kulturbereich umkämpft ist außerdem das Verhältnis und die Bewertung von analogen und digitalen Realitäten. So wird eine starke Trennung zwischen Analogem und Digitalem aufgemacht. Die Körperliche Ko-Präsenz, das sinnliche Erleben und »echtes« soziales Miteinander bei Kunst- und Kulturerlebnissen wird einer scheinbar entmenschlichten digitalen Wirklichkeit gegenübergesetzt. Diese Differenzierungen sind jedoch zunehmend nicht mehr eindeutig. Wir befinden uns längst in einem vielschichtigen Prozess der digitalen (R)Evolution, in dem große Teile unserer Lebenswirklichkeiten durch neue Technologien und damit verbundenen Möglichkeitsräumen verändert werden. Dabei verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen analoger und digitaler Realität. Hybride Konstellationen etablieren sich, die einen anderen sozialen Austausch und damit auch neue Formen des Künstlerischen bzw. der kulturellen Produktion ermöglichen. Dadurch ergeben sich vielfältige Erweiterungen und Neujustierungen im sozialen Miteinander, die viele institutionelle Grundvoraussetzungen der Gesellschaft und des Kulturbereichs auf die Probe stellen sowie enorme Anpassungsleistungen erfordern.

Für eine umfassende und zugleich wertebasierte (digitale) Transformation des Kulturbereichs braucht dieser dringend ein Systemupdate und eine damit verbundene Neudefinition des künstlerisch-kulturellen Selbstverständnisses sowie eine Aktualisierung der vorhandenen kulturellen Infrastrukturen. Auf der Herbstakademie der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. sollen diese Effekte und Herausforderungen beleuchtet, anhand von Next Practice-Beispielen die Potenziale und Grenzen der digitalen Transformation im Kulturbereich herausgearbeitet sowie Erkenntnisse für den kulturpolitischen Diskurs abgeleitet werden.

Am Abend des ersten Tagungstages, 20. Oktober, findet um 18 Uhr die Preisverleihung des Kulturpolitischen Zukunftspreis KULTURGESTALTEN und ab 19.30 Uhr der Künstler*innen-Empfang der Stadt Augsburg statt.

Die Herbstakademie ist ein Format der Kulturpolitischen Akademie der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. und wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.




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