Foren am Donnerstag, 29.9.2022
1. Runde, 11.30 bis 13.15 Uhr

Forum 2: »Künstlerische Interventionen auf dem Land«

Das Konzept der künstlerischen Intervention setzt auf Perspektivwechsel – für den Kontext der Tagung insbesondere relevant: neue Perspektiven auf ländliche Orte und Räume. Professionelle Kunst- und Kulturschaffende agieren temporär in Dörfern und Städten und motivieren Kinder, Jugendliche, Erwachsene mit partizipativen Ansätzen zu neuen Sichtweisen auf ihr Leben und ihr Umfeld: neue Ansichten, neue Wege, neue Inhalte. Welche Ansätze werden erprobt zwischen Animation, Irritation, Konfrontation? Wer sind die Akteur*innen, wer wirkt mit, wer nicht? Was entsteht und was bleibt, wenn die Künstler*innen weg sind? Wie können fruchtbare Prozesse nachhaltig gefördert werden? Welche Erfahrungen gibt es mit Residenzprogrammen und vergleichbaren Förderformaten?

  • Miriam Tscholl, freie Regisseurin sowie Leiterin X-Dörfer an der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden
  • Ton Matton, MattonOffice indie Urbanists
  • Dr. Dorothea Lübbe, Regisseurin, Junges Staatstheater Berlin, Bürgerbühne Altmark
  • Moderation: David Adler, Leitung, Kulturlandbüro Uecker-Randow
©Matthias Horn

Miriam Tscholl studierte Kulturwissenschaft und ästh. Praxis an der Universität Hildesheim. Als Regisseurin inszeniert sie an Stadt- und Staatstheatern u.a. in Dresden, Hannover, Düsseldorf, München, Mannheim, Stuttgart und Taschkent. Sie gründete und leitete von 2009 bis 2019 die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden, an der sie u.a. Formate wie das MONTAGSCÀFE oder das EUROPÄISCHE BÜRGERBÜHNENFESTIVAL initiierte. Tscholl unterrichtet regelmäßig an europäischen Universitäten, veröffentlicht Texte in Fachjournalen und leitet seit 2021 das Projekt X-DÖRFER.

©Matton

Prof. Ton Matton, *1964, Niederlande, betreibt mattonoffice seit 2000. Ton Mattons Arbeitsfeld spannt sich bis heute irgendwo zwischen Objektdesign, Gesellschaftsgestaltung, ökologischer Stadtplanung und künstlerischem Aktionismus auf. Nach dem Betrieb des »Free Range Office«, einem mobilen, sich selbst versorgenden Bürobauwagen, welcher sich durch Rotterdam bewegte, eröffnete er die Wendorf Academy - in M-V, wo er experimentiert mit Nachhaltigkeit in Großstadtleben auf dem Land. Momentan forscht MattonOffice die Möchlichkeiten für ein ‘slow development plan’, ein träges Urbanismus und schreibt an seine nächste Publikation: Zweifellos.

©Lars Nickel

Dr. Dorothea Lübbe ist Regisseurin, Musikvermittlerin und promovierte Kulturwissenschaftlerin. Zahlreiche Assistenzen für Opernproduktionen führten sie an verschiedenste europäische Institutionen und in Community Theater Projekte, wie z.B. mit den Berliner Philharmonikern. Sie ist als Theatermacherin für (Musik-)Theater und Community Theatre Projekte, Autorin sowie als Dozentin tätig. Von 2018 bis 2020 untersuchte sie in einem Forschungsprojekt den Einfluss von zeitgenössischen Theaterformen auf gesellschaftliche Transformationsprozesse in Ghana. Zusammen mit Florian Stiehler, Thomas Fiedler und Jutta Wangemann übernahm Dorothea Lübbe die künstlerische Leitung der Interimsspielzeit 2020/21 am THEATER AN DER PARKAUE - junges Staatstheater Berlin und verantwortet das Community Theater. Seit August 2022 arbeitet sie als Künstlerische Vermittlerin und Leiterin des Bürger*innenensembles am Theater Magdeburg. Seit Juni 2021 Mitgründern des Kulturschiffes HanseArt in Berlin ab 2023. Seit Oktober 2021 Kuratorin für das Augenblick Mal! 2023 - Festival des Theaters für junges Publikum.

@Peter van Heesen

David Adler wurde 1979 in Greiz geboren und studierte Philosophie, Musikwissenschaften und Psychologie in Halle (Saale), sowie Betriebswirtschaft an der FernUniversität Hagen. Er war u.a. tätig beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, beim Beethovenfest Bonn, bei der Haydn Sinfonietta Wien, bei den Berliner Festspielen, als Persönlicher Referent des Intendanten am Theater Vorpommern, als Verwaltungsleiter am Theater Baden-Baden und als Verwaltungsdirektor am Theater Bremen. Seit September 2020 ist David Adler Leiter des Kulturlandbüros auf Schloss Bröllin.