Foren am Donnerstag, 29.9.2022
2. Runde, 14.15 bis 16.00 Uhr

Forum 6: »Neue Allianzen in den Darstellenden Künsten«

»Theater für alle« ist eine alte kulturpolitische Forderung, Theater an allen Orten eine sinnvolle Konsequenz. Vielleicht braucht es dazu ein Kooperationsgebot der Freien Darstellenden Künste mit Landesbühnen und Soziokulturellen Zentren? Dass die Amateurtheater in ländlichen Räu-men eine wichtige Rolle spielen, ist erwiesen, aber unter welchen Bedingungen? Gibt es spezifi-sche ästhetische Ausdrucksweisen, die sich im »Global Village« entwickeln können? Wie steht es um die Theatervermittlung als Querschnittsaufgabe in der Fläche? Das Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe und das Völkerrecht auf künstlerische Vielfalt sollten die öffentliche Förde-rung der Darstellenden Künste prägen. Wie könnte dies in regionalen Theaterentwicklungspla-nungen verankert werden, wie es die Enquete-Kommission »Kultur in Deutschland« des Deut-schen Bundestages schon vor Jahren angemahnt hat?

  • Dr. Katharina Schröck, Referentin in der Abteilung Kunst und Kultur des Hessischen Minis-teriums für Wissenschaft und Kunst
  • Miriam Tscholl, freie Regisseurin und Leiterin, X-Dörfer an der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden
  • Naemi Keuler, Geschäftsführerin, Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg e.V.
  • Dörte Kiehn, Stellv. Vorstandsvorsitzende, Landesverband Freier Theater Mecklenburg-Vorpommern
  • Moderation: Prof. em. Dr. Wolfgang Schneider, Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim
©Martina Schwarzer

Dr. Katharina Schröck ist seit Mai 2021 Referentin für Kulturelle Bildung und Kultur in den länd-lichen Räumen im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. 2011-2021 war sie im Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main tätig und dort seit 2016 Leiterin des Fachbereichs Dar-stellende Kunst und Kulturelle Bildung. 2019 promovierte sie mit einer theaterpolitischen Dis-sertation über die deutschen Landesbühnen am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildes-heim. Dort absolvierte sie zudem vormals von 2005-2010 den Diplomstudiengang Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis.


©Matthias Horn

Miriam Tscholl studierte Kulturwissenschaft und ästh. Praxis an der Universität Hildesheim. Als Regisseurin inszeniert sie an Stadt- und Staatstheatern u.a. in Dresden, Hannover, Düsseldorf, München, Mannheim, Stuttgart und Taschkent. Sie gründete und leitete von 2009 bis 2019 die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden, an der sie u.a. Formate wie das MONTAGSCÀFE oder das EUROPÄISCHE BÜRGERBÜHNENFESTIVAL initiierte. Tscholl unterrichtet regel-mäßig an europäischen Universitäten, veröffentlicht Texte in Fachjournalen und leitet seit 2021 das Projekt X-DÖRFER.

 

©Keuler

Naemi Zoe Keuler arbeitete nach ihrem Studium der Sprachwissenschaften mehrere Jahre als freie Regisseurin, übernahm von 2009 bis 2016 die Künstlerische Leitung des soziokulturellen Zentrums „Kulturkabinett“ in Stuttgart Bad Cannstatt. Von 2013-2021 war sie Präsidentin im Landesverband Amateurtheater BW, der rund 600 Bühnen mit rund 50.000 Aktiven im Land betreut. Etwa die Hälfte befindet sich im Ländlichen Raum. Beim Dialogprozess des Landes BW begleitete sie über mehrere Jahre die Steuerungsgruppe „Ländlicher Raum“. Sie konzi-pierte mit „Stage Diverse e.V.“ und „Trimum e.V.“ das zweijährige Pilotprojekt „Heimatkarawa-ne – Wie klingt das Land heute?“ im Rahmen der LEADER und Trafo Aktionen in BW.

©Kiehn

Dörte Kiehn, gründete nach ihrer Ausbildung zur Puppenspielerin 1986 das TANDERA Theater als freies mobiles Tourneetheater. Seit 1988 leitet sie dieses zusammen mit Gabriele Parnow-Kloth. Wechselnde Formate, thematische Auseinandersetzungen und unterschiedlichste spartenübergreifende Kooperationen prägen ihre Theaterarbeit - von Anfang an ergänzt durch kon-tinuierliches, konzeptionelles und kulturpolitisches Engagement in Vereinen, Gremien und Netzwerken (u.a. Vorstand Verband Deutsche Puppentheater, Kuratorium Fonds Darstellende Künste, Kulturrat Mecklenburg-Vorpommern, Vorstand AHAP e.V., Landesverband Freier Theater MV). Für ihren Einsatz zur Stärkung der Freien Theaterszene, der Nachwuchsarbeit und die Verankerung von Theaterangeboten im ländlichen Raum wurde Dörte Kiehn 2021 mit dem Kulturförderpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.

©Mathias Voelzke

Professor em. Dr. Wolfgang Schneider ist Kulturwissenschaftler, Vorsitzender des Fonds Darstellende Künste und war Gründungsdirektor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und von 2012 bis 2020 UNESCO Chair in Cultural Policy for the Arts in Development.