Kulturpolitische Forderungen zur Kommunalwahl 2023

Kulturverbände stellen kulturpolitischen Forderungskatalog auf

Die Förderung von Kunst und Kultur ist eine gemäß Landesverfassung wichtige Aufgabe des Landes und der Kommunen und zentrales Element der kommunalen Daseinsvorsorge. Zur Kommunalwahl am 14. Mai 2023 haben die drei Kulturverbände in Schleswig-Holstein kulturpolitische Forderungen aufgestellt, die den Kommunalpolitiker*innen in der neuen Kommunalwahlperiode als Inspiration und Ansporn dienen können. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, vor der Kommunalwahl die lokalen Wahlprogramme einem „Kultur-Check“ zu unterziehen.

Kulturpolitische Forderungen


1. Teilhabe durch kulturelle Bildung als Basis für eine demokratische Gesellschaft fördern.

2. Kommunale Kultureinrichtungen zu sozialen Begegnungs- und Kreativräumen ausbauen.

3. Jedes Ehrenamt braucht Hauptamt: Die lokale Kulturszene durch Hauptamtlichkeit in den Kulturverwaltungen unterstützen.

4. Kultur als integralen Bestandteil bei der Weiterentwicklung der Städte und Gemeinden voraussetzen.

5. Künstler:innen angemessen und gerecht vergüten und im öffentlichen Raum mehr Kunst und Kultur durch Kommunen sichtbar machen.

6. Das Digitale nutzen und mit dem Analogen vernetzen.

7. Mit der Geschichte bewusst umgehen – Erinnerungskultur weiterentwickeln.

8. Die Infrastruktur der Museen, Bibliotheken, Volkshochschulen, Musikschulen, Archive sowie der Soziokultur nachhaltig absichern.

9. Kultur nachhaltig gestalten.

Die neun kulturpolitischen Forderungen zur Kommunalwahl wurden mithilfe von ChatGPT in einfache Sprache übersetzt und durch Mitglieder der Kulturpolitischen Gesellschaft – Landesgruppe Schleswig-Holstein – künstlerisch veranschaulicht.

>> Pressemeldung (PDF)

>> Infografik (PDF)


Unsere Forderungen kreativ veranschaulicht

1.

„Kunst kann das Leben verändern“, sagt der Komponist Heiner Goebbels.

„Kultur hat die Aufgabe, Politik auf ein Höchstmaß von Sensibilität zu bringen“, sagt der KuPoGe-Mitgründer Hermann Glaser.

„Kunst verstehe ich wie Politik als Praxis zur gesellschaftlichen Veränderung“, sagt die Theaterintendantin Shermin Langhoff.

„Kultur ist demokratische Lebensform“, sagt der ‚Kultur-für-alle-Erfinder‘ Hilmar Hoffmann.

„Es geht immer häufiger um Kunst und Kultur als Bedingungen unserer Demokratie,“ sagt der Kultursenator von Hamburg Carsten Brosda.

„Demokratische Beziehungen funktionieren nur als horizontale Resonanzbeziehungen“ und setzen eine „intakte Sphäre der Öffentlichkeit als Begegnungsräume“ – und damit ‚intakte Kulturinstitutionen‘ – voraus, sagt der renommierte Soziologe Hartmut Rosa.

Kulturelle Bildung trägt zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bei und stärkt unsere Kraft zur Gestaltung der kommunalen Demokratie.

Jens Klopp, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Kultur- und Medienmanagement

2.

Wartehäuschen am Strand

Güde Callsen, Veranstalterin, Kulturverein Kleine Bühne Bad Bramstedt e.V.


3.

Tafel mit Aufschrift: Das Hauptamt ist die Leinwand, das Ehrenamt die Farbe.

Grafik: Clara von Biezen

Uta Röpcke, MdL, Parlamentarische Geschäftsführerin und kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Schleswig Holstein B’90/DIE GRÜNEN, Vorstandsmitglied der KuPoGe


4.

Dr. Julia Pfannkuch, Fachbereichsleitung Bildung, Kultur und Ordnung Stadt Schleswig


5.

Merle Lungfield, Geschäftsführerin, Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V.
Katja Ludwig, Servicestelle Nachhaltigkeit & KulturnetzSH, Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V.


6.

Video: Gor Margaryan

Mit einer Implementierung und dauerhaften Anpassung und Verzahnung der analogen mit der digitalen Welt kann auf aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse adäquat reagiert und perspektivisch agiert werden.

Der Video-Beitrag von Gor Margaryan verdeutlicht dies mit künstlerischer Setzung.

Gor Margaryan, Leiter der Videowerkstatt, Zentrum für Medien, Muthesius Kunsthochschule
Tanja Lütje, Kulturreferentin, Leitung Stabsbereich Kultur, Kreis Stormarn


7.

Barbara von Campe, Dipl.-Ing., M. Ed., zertifizierte Kulturvermittlerin des Landes Schleswig-Holstein, Initiatorin und Vorsitzende des Vereins KULTURERBEN | Culture Heirs e.V.


8.

Foto 1: Literaturhaus SH ©Gisbert Osmy; Foto 2-6: Lesefest Preetz ©Holger Förster

Charlotte Reimann, Kuratorin Preetzer Lesefest, Vorstandsmitglied der Volkshochschule Preetz e.V., Mitglied im Freundeskreis Literaturhaus Schleswig-Holstein e. V.


9.

Jutta Johannsen (M.A.), Leiterin des Künstlerhauses Eckernförde


Unsere Forderungen in einfacher Sprache

Übersetzt mit ChatGPT

1. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, an kultureller Bildung teilzuhaben. Das bedeutet, dass man sich mit Kunst, Musik, Literatur, Videospielen, Film und anderen kulturellen Aktivitäten beschäftigt und davon lernt. Wenn alle Menschen diese Chance haben, dann können sie besser verstehen, wie die Welt funktioniert und wie sie selbst darin leben können. Das ist wichtig für eine Gesellschaft, in der jeder gleichberechtigt ist und jeder eine Stimme hat.

2. Öffentliche Orte wie Museen oder Bibliotheken sollten Orte sein, an denen Menschen sich treffen und kreativ sein können. Das bedeutet, dass man dort nicht nur Bücher ausleihen oder Kunstwerke anschauen kann. An solchen Orten kann man auch Workshops besuchen oder gemeinsam schöne Dinge erschaffen. Man kann dort Freunde finden und Ideen austauschen. Das hilft dabei, dass die Gemeinschaft stärker zusammenhält.

3. In der Kulturszene helfen oft freiwillige Helferinnen und Helfer. Sie organisieren Veranstaltungen oder betreuen Einrichtungen. Aber es braucht auch Leute, die dafür bezahlt werden, um alles zu organisieren und zu verwalten. Wenn man genug bezahlte Leute hat, können sie den Ehrenamtlichen besser helfen und es gibt auch mehr Möglichkeiten für kulturelle Angebote. Das bedeutet also, dass man mehr Leute einstellen sollte, die sich hauptberuflich um die Kultur kümmern. Das unterstützt die Ehrenamtlichen und stärkt die Kulturszene.

4. Kultur ist wichtig für die Entwicklung von Städten und Gemeinden. Um eine Stadt oder Gemeinde besser zu machen, sollte man dafür sorgen, dass es genug kulturelle Dinge gibt. Kultur ist genauso wichtig wie Bildung, Wirtschaft und Umweltschutz. Wenn man Kultur in die Entwicklung mit einbezieht, können die Menschen in der Stadt oder Gemeinde mehr kulturelle Angebote genießen und sich weiterbilden.

5. Künstler und Künstlerinnen sollten für ihre Arbeit fair und gerecht bezahlt werden. Denn Kunst erfordert viel Arbeit und Kreativität. Außerdem sollten Kunst und Kultur im öffentlichen Raum sichtbar sein. Das bedeutet, dass es mehr Kunstwerke und kulturelle Veranstaltungen im öffentlichen Raum geben sollte, zum Beispiel Skulpturen, Graffiti oder Straßenkunst. Wenn Kunst im öffentlichen Raum sichtbar ist, dann können mehr Menschen davon profitieren und Kunst wird Teil des täglichen Lebens.

6. Man kann moderne Technologien wie das Internet und digitale Medien nutzen, um sie mit traditionellen Methoden zu verbinden. Zum Beispiel kann man Social-Media-Plattformen oder Online-Veranstaltungen nutzen, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und gemeinsam etwas zu erschaffen. Aber es ist auch wichtig, traditionelle Formen von Zusammenarbeit und Kultur nicht zu vergessen. Wenn man beides miteinander verbindet, können neue Möglichkeiten und Ideen entstehen.

7. Es ist wichtig, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Das heißt, man sollte sich mit vergangenen Ereignissen beschäftigen und verstehen, wie sie die Gegenwart beeinflusst haben. Auch schwierige Themen und dunkle Kapitel sollten nicht ignoriert werden. Wenn man die Geschichte bewusst betrachtet, kann man die Art und Weise, wie wir uns an Vergangenes erinnern, verbessern. Man kann zum Beispiel Gedenkstätten bauen oder Gedenkveranstaltungen organisieren. So kann man sicherstellen, dass wichtige Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten und wir aus ihnen für die Zukunft lernen können.

8. Es ist wichtig, dass Orte wie Museen, Bibliotheken, Musikschulen und soziokulturelle Zentren genug Geld haben, um weiterhin für die Menschen da zu sein. Wenn diese Orte finanziell abgesichert sind, können sie ihre Arbeit fortsetzen und den Menschen helfen, sich weiterzubilden und kulturelle Angebote zu nutzen. Das ist gut für die Gesellschaft und die Menschen.

9. Es ist wichtig, dass kulturelle Veranstaltungen und Angebote umweltfreundlich sind. Man kann zum Beispiel darauf achten, dass bei Veranstaltungen weniger Müll produziert wird oder dass man umweltfreundliche Transportmittel benutzt. Bei der Produktion von kulturellen Produkten sollten keine schädlichen Stoffe verwendet werden. Durch nachhaltige Kultur können wir kulturelle Angebote genießen, ohne dabei unsere Umwelt zu belasten.

 

Kontakt

Dr. Julia Pfannkuch, Tel.: 04621 / 814300
schleswig-holstein@kupoge-regional.de


Über uns

 

Die Landesgruppe Schleswig-Holstein der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. wurde 2002 gegründet. Sie versteht sich als kritischer und konstruktiver Begleiter der Kulturpolitik in Schleswig-Holstein. Sie initiiert Veranstaltungen zu diesem Themenfeld und beteiligt sich an Kooperationen mit weiteren kulturpolitischen Akteuren in Schleswig-Holstein.

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Im Kulturforum versammeln sich kulturpolitisch interessierte und unabhängige Persönlichkeiten die Kunst und Kultur in Schleswig-Holstein unterstützen und befördern wollen. Parteiisch sind wir nur, wenn es um Kunst und Kultur geht. Neben eigenen kulturellen Veranstaltungen bietet das Kulturforum vor allem eine landesweite Plattform für innovative und kontroverse Debatten über kulturelle Entwicklungen und kulturpolitische Entscheidungen in Schleswig-Holstein.

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Der Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V., gegründet 1948, ist ein landesweiter Zusammenschluss von Kulturinstitutionen, kulturell aktiven Vereinen und kulturinteressierten Persönlichkeiten, dem derzeit rund 230 Einzel-, Förder- und institutionelle Mitglieder angehören. Er versteht sich als Forum für einen zukunftsorientierten kulturellen Diskurs, als Gesprächspartner von Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden sowie als Initiator von richtungsweisenden Kongressen, Tagungen und Informationsveranstaltungen.